Am Donnerstag, den 04.07.2019, fand für die Q11 eine Exkursion im Fach Geographie statt. Die Schüler*innen der beiden Kurse durften an einem informativen Vortrag mit Führung von Herrn Eidelsburger und Herrn Plank über das Thema Wasser, die Wolnzach und die Aufgabenbereiche des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt teilnehmen.

Die beiden Hauptaufgabenbereiche des Wasserwirtschaftsamtes sind der Schutz des Wassers und der Schutz der Menschen vor dem Wasser. Der Schutz des Wassers besteht hauptsächlich aus dem Überwachen der öffentlichen Wasserversorgung sowie der Versorgung von Firmen und landwirtschaftlichen Betrieben. Außerdem überprüfen die Mitarbeiter das Wasser auf Verunreinigungen wie Medikamente, die oft nicht von Kläranlagen herausgefiltert werden. Ein großes Problem für die Grundwasserreserven, welche nicht aufgebraucht werden dürfen, sind die immer heißeren und trockeneren Sommer. In der Hallertau werden in den Hopfengärten, wenn diese bewässert werden, pro Hektar und Jahr ungefähr 1.000m³ Wasser verbraucht.

Das Grundwasser in unserer Region ist durch die intensive Landwirtschaft, aber auch durch Abwasser aus Haushalten und Industrie, zunehmend belastet. Selbst in 70-80m Tiefe werden schon häufig die Grenzwerte für das gesundheitsschädliche Nitrat überschritten. Folglich werden noch tiefere Brunnen gebohrt, aus denen Grundwasser gefördert wird, welches vor mehreren Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden versickerte. Die Nutzung dieses fossilen Grundwassers ist aber nicht nachhaltig, da es nicht neu gebildet wird.

Nachdem viele Flüsse begradigt wurden, um mehr Nutzfläche für Wohnungen und Ackerbau zu schaffen, nahm die Fließgeschwindigkeit zu. Als Folge wurde Hochwasserschutz nötiger und wichtiger. Um die Erosion an der Flusssohle zu reduzieren und dem starken Gefälle entgegenzuwirken, errichtete man Abstufungen im Wasser. Heute weiß man, dass diese Maßnahmen für das Ökosystem Fluss und Umgebung schädlich sind, denn Fische und andere Wasserlebewesen können diese Abstürze nicht überwinden. Außerdem häufen sich, auch begünstigt durch die Oberflächenversiegelung, die Überbauung früherer Retentionsräume für Hochwasser und aufgrund von zunehmenden Extremwetterereignissen die teils schweren Überflutungen. Gegenmaßnahmen sind die partielle Renaturierung der Flüsse,

zum Beispiel Rampen statt Abstufungen, wodurch sie für Tiere leichter zu überwinden sind. Auch Betonwände werden durch Deiche oder Natursteinwälle ersetzt. Brücken werden höher gesetzt und künstliche Kurven eingebaut. Neu geschaffene Flachwasserbereiche schaffen Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Bezüglich Hochwasserschutz ist das Ziel der für Wolnzach vorgesehenen Maßnahmen, die Breite des Überschwemmungsgebiets von 120m auf 20m um die Wolnzach zu senken. Das allgemeine Ziel ist mehr Variation und das Verhindern von monotonen Flussverläufen. Wo dies die Bebauung zulässt, werden neue Retentionsräume geschaffen, in dies sich das Hochwasser ausbreiten kann, ohne Schaden zu verursachen.

Die Kosten für Wolnzach betragen bis jetzt 14,8 Mio. €, weitere 3-4 Mio. € sind noch zu erwarten. Da alle Gemeinden 50% der Kosten für Hochwasserschutz selbst zahlen müssen, werden zeitgleich neue Gehwege, Brücken und Zugänge zum Gewässer gebaut, um den Freizeitwert zu steigern.

Viel zu schnell war die vorgesehene Zeit vergangen und die beiden Geographiekurse mussten mit ihren Begleitlehrern, Herr Reicheneder und Herr Lohr, nach dieser informativen Exkursion mit sehr viel Bezug zum Lehrplanthema Wasser und zur Gemeinde Wolnzach, zurück zur Schule gehen.

 

Franziska Reithmeier, Annika Wörl, Annika Cordier, M. Lohr