Von dem Hai, der kein Blut sehen kann

Hörspielautor und Stimmen-Multitalent Patricius Mayer zu Gast am Hallertau-Gymnasium Wolnzach – Eine vergnügliche Lesung mit einem wahren Stimmen-Multitalent haben die Fünft- bis Siebtklässler des Hallertau-Gymnasiums erlebt: Der Hörspiel-Autor Patricius Mayer war auf Einladung von Lehrerin Silke Kolk im Rahmen des Deutschunterrichts an die Schule gekommen und zog die Schüler – wegen der großen Zahl fand die Veranstaltung in zwei Durchgängen statt – in seinen Bann.

Mayer stellte mit „Finky Joe – ein Hai will nach oben“ sein erstes Buch vor, das im Oktober letzten Jahres herausgekommen ist. Dabei handelt es sich um die Geschichten, die er als Hörspielautor für seine Kinder-Podcast-Serie beim Bayerischen Rundfunk geschrieben, produziert und auch selbst gespielt hat. Darin verleiht er allen seiner 18 Figuren eine eigene Stimme. Mayer war früher als Journalist tätig, unter anderem auch im investigativen Bereich – zum Beispiel für die Dokumentation „Waffen für Mexiko“ oder „Das Oktoberfest-Attentat“. Als Dramaturg betreut er beim Bayerischen Rundfunk außerdem Spiel- und Dokumentarfilme. Sein Studium in den Fächern Dramaturgie und Neuere Deutsche Literatur sowie seine Gesangsausbildung machen ihn zu einem wahren Multitalent.
Und mit diesen Pfunden konnte er auch bei seiner Buchvorstellung am Hallertau-Gymnasium wuchern. Die Geschichte handelt vom ängstlichen Hai Finky, der kein Blut sehen kann, und seinem Freund Pitch, dem diebischen Wiesel, das immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Beide wohnen zusammen und verbringen ihre Zeit gemeinsam.
Nicht nur die Kinder der fünften Klassen hingen begeistert an Mayers Lippen und waren ausgesprochen aufmerksam. Sie reagierten auch blitzschnell und auf Kommando mit den vorher eingeübten Schreckensschreien. In den beiden ausgewählten Geschichten ging es um gemeinsames Fernsehen und um Blockflöte spielen – und Mayer präsentierte sie wie ein Hörspiel mit den verschiedenen Stimmen der handelnden Tiere. Unterlegt wurde seine Lesung mit Zeichnungen von Christian Sonnberger, die auf die große Aula-Leinwand geworfen wurden.
Genauso gebannt wie ihre jüngeren Schulkameraden waren dann auch die Gymnasiasten der sechsten und siebten Klassen – und machten ähnlich begeistert mit. Die Kinder hatten nach der Lesung zudem die Möglichkeit, dem Autor Fragen zu stellen. Sie interessierten sich zum Beispiel dafür, wie alt Finky und Pitch eigentlich sind, wie es kommt, dass Mayer so viele verschiedene Stimmen nachmachen kann, und wie lange er für das Buch gebraucht hat. Es ist übrigens bisher das einzige, allerdings arbeitet Mayer an weiteren, wie er verriet.
Der Applaus am Ende beider Lesungen war ehrlich gemeint und kräftig. Im Nachgang macht sich nun die Klasse 7a mit Lehrerin Silke Kolk daran, selbst ein Hörspiel zu entwickeln. Die Kinder dürfen sich freuen, dass im Mai ein ganzer Tag mit Patricius Mayer geplant ist. Mayer ist nämlich beim Bayerischen Rundfunk auch als Medienreferent für Schulen aktiv und kann über die Arbeit im Bereich Medien kompetent Auskunft geben.
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Während die anderen Klassen nach der Lesung wieder stundenplanmäßigen Unterricht hatten, konnte sich die Klasse 7a über einen anschließenden Kreativworkshop mit dem Autor freuen. Patricius Mayer weihte die Schülerinnen und Schüler in das Konzept der Heldenreise ein. Das ist die Struktur, die erfolgreichen Geschichten, wie z.B. der Artussage, Star Wars oder auch Harry Potter, zugrunde liegt und der auch die Finky Joe Geschichten folgen. In den kommenden Monaten wird die Klasse selbst versuchen, eigene Geschichten nach diesem Prinzip zu entwickeln und zu vertonen.

Die Kosten für diese Veranstaltung wurden von der Hanns Seidel Stiftung übernommen, wofür wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchten. Die Initiative zu dieser Autorenlesung sowie die Gesamtorganisation hatte Silke Kolk inne und wird auch das Hörspielprojekt noch begleiten!