Am Donnerstag, den 19.05.2022, führten unsere beiden Kurse 1geo2 und 1geo3 zusammen mit Herrn Netter bzw. Herrn Lohr eine Exkursion mit Mitarbeitern des Wasserwirtschaftsamtes durch. Herr Blank, einen Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt begann die Führung mit einer interessanten Einstiegsfrage, welche einige von uns erstaunte: „Wie groß schätzt ihr den täglichen Wasserverbauch pro Kopf in Deutschland?“ Die meisten Antworten darauf lagen zwischen 5 Litern und 15 Litern; in Wahrheit beträgt dieser Wert jedoch 130 Liter. Hierbei werden nur 7 davon für Dinge wie duschen oder kochen verbraucht; der Rest wird von der Industrie verbraucht.
Anschließend wurden wir darüber aufgeklärt, welche Bereiche das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt denn eigentlich so abddeckt; und zwar in den Landkreisen Pfaffenhofen, Eichstätt, Ingolstadt und Neuburg-Schrobenhausen. Zum Einen beobachten sie das Grundwasser und kontrollieren an geeigneten Messstellen den Grundwasserspiegel, sowie verschiedenste Einflüsse auf die Qualität des Wassers. Ein Beispiel war der Nitratgehalt, welcher in den letzten Jahren angestiegen ist; Zurückzuführen ist dieser auf die Landwirtschaft. Herr Blank erklärte uns außerdem, dass das Wasser in verschiedenen Teilen Deutschlands unterschiedlich gut förderbar sei. Bei uns in der Hallertau bestehe der Boden zu einem Großteil aus Kies, welcher die Entnahme optimiere.
Weitere Sektoren des Wasserwirtschaftsamts sind die Überwachung des Abwassers und die Betreuung der Gewässer in den soeben genannten Landkreisen. Hierbei übernimmt die Gemeinde selbst kleinere Gewässer, während sich der Staat um größere, wie z.B. die Wolnzach kümmert. Über eben diese hörten wir kurz darauf zahlreiche Fakten, welche den meisten bis dahin unbekannt waren: Zum Einen wurde die Wolnzach 1898 von 6,3km auf 4km verkürzt, um eine höhere Laufgeschwindigkeit zu erzeugen. Zur gleichen Zeit wurden die Böden des Ufers glatt betoniert, um Spazierwege zu schaffen. Außerdem wurde der Fluss künstlich begradigt, was jedoch 1940 und 1990 zu extremem Hochwasser führte. Daraufhin wurden Schutzmaßnahmen gegen die Überflutungen in Angriff genommen: Alte, natürliche Kurven wiederherzustellen verbesserte den Abfluss und förderte die ursprüngliche Artenvielfalt. An Gefällen wurden sogenannte „Abstürze“ eingebaut, wovon die Fische profitierten. Wichtig für ein gesundes Flussbett sind vor Allem verschiedene Tiefen, partieller Schatten, unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten, sowie Steine als Hindernisse am Flussboden. Als Sicherheitszuschlag für den Fall eines Hochwassers wurden zudem große Kalksteinblöcke plaziert.
Viele anfangs unscheinbare Arbeitsplätze sind im Wasserwirtschaftsamt gefragt: Biologen, Chemiker, Umweltingenieure, Technische Zeichner etc. Auch hat das WWA Ingolstadt zehn „Wasserbauarbeiter“, welche für Biberbäume oder abgeschwemmtes Holz zuständig sind und den optimalen Fluss der Gewässer garantieren.
Zum Abschluss unseres Vortrags ging Herr Blank noch auf den Zusammenhand von Hochwasser un Klimawandel ein. Da Extreme wie Dürre oder Starkregen zunehmen, kann der Boden kein Wasser mehr aufnehmen und der hohe Abfluss lässt Gewässer über die Ufer treten. Letztes Jahr spielte sich exakt dieses Szenario in Rheinland-Pfalz ab. Glücklicherweise besagt eine Prognose, dass die Wolnzach Dank der Investition in diverse Sicherheitsvorkehrungen, nur einmal in 100 Jahren über die Ufer treten soll und dabei auch nicht extrem.
Zusammengefasst war die Exkursion sehr lehrreich; besonders klar ist uns die Wichtigkeit der Arbeit im Bereich Wasserkontrolle und -schutz geworden, welche unser Leben und das um uns herum garantiert.
Nelly Stampfer & Devin Ritter, Q11