Anstatt der erkenntnisreichen Drittortbegegnung mit unseren Correspondants sind wir in diesem Jahr alleine unterwegs: Aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen für die Olympischen Sommerspiele sind alle Straßburger Kasernen voll belegt und die La Flèchois dürfen nicht kommen.

Dennoch können wir auch in diesem Jahr Programmpunkte wahrnehmen, die ohne den Kontakt zum Prytanée National Militaire nicht möglich – und momentan aus politischen Gründen utopisch wären.

Die Anreise gestaltet sich am Montag problemlos und so kommen wir in knappen fünf Stunden von Rohrbach aus an unserem Ziel an. Dort beziehen wir unsere Zimmer und brechen dann zur ersten Erkundungstour auf. Unser Motto lautet: Die Stadt zu Fuß erlaufen.

So spazieren wir bis zur „Cathédrale Notre Dame“, durch die Viertel „Petite France“, „Quartier Allemand“ und die Plätze Kleber und Broglie. Abends werden wir in unserer Unterkunft reichlich verpflegt. Der Dienstag beginnt mit einer sehr erhellenden Führung im Europaparlament. Gerade kurz vor der Europawahl, an denen unsere Teilnehmer zum ersten Mal wählen dürfen, ist dieser Besuch spannend. Nachmittags haben wir den oben erwähnten „utopischen“ Termin in der „Grande Synagogue de la Paix“. Der Militärseelsorger Monsieur Horowitz zeigt uns die zweitgrößte jüdische Gemeinde Frankreichs mit ihren beiden so unterschiedlichen Synagogen, der sephardischen und der aschkenasischen. Am Mittwoch müssen wir unsere Flexibilität unter Beweis stellen, denn das „Musée de Strasbourg“ wird noch bis zum 20. Mai renoviert. Wir entscheiden uns für „Le 5e Lieu“, der eine eindrucksvolle interaktive Zeitreise durch Straßburgs Geschichte bietet. Batorama sorgt nachmittags für den nötigen Überblick über die Stadtstruktur – zumindest jetzt dürfen die geplagten Füße einmal pausieren. Dafür schrillen nachts die Alarmglocken: Aufgrund starker Dampfentwicklung in einem Zimmer müssen wir (alle im Schlafanzug) im Gewitter in den Hof – zum Glück dauert der Spuk nur kurz. Am Donnerstag kommt das Elsass an die Reihe, dessen Geschichte wir im gleichnamigen Museum ergründen. Per Tram geht es anschließend bis kurz vor den Rhein und dann zu Fuß bei unerwartetem Sonnenschein über die „Passerelle des deux Rives“ nach Kehl, die sich zuzeiten ständig verschiebende Grenze zwischen D und F persönlich in Augenschein zu nehmen. Unseren letzten Tag widmen wir bei strömendem (!) Regen dem Tomi Ungerer Museum und den Geheimnissen der Kathedrale im „Musée de l’Oeuvre de Notre Dame“).  Nachdem sich alle um die Verpflegung für die Heimfahrt gekümmert haben, spielen wir im Hotel endlich alle zusammen eine Runde Straßburg-Quiz und Montagsmaler.

Am Schluss sind wir uns alle einig: C’est à refaire! (= Gerne wieder!) – mais la prochaine fois avec les Français !

Tanja Schymkowitz