In unruhigen Zeiten die Lachmuskeln der Zuschauer zu trainieren – das war das Ziel des ersten Theater-und-Film-Kurses im G9. Im Zentrum der Handlung stand ein auf mysteriöse Weise verschwundener Cousin einer oder doch zweier Cousinen. Zwischenzeitlich war nicht immer klar, ob Sherlock Watson oder Watson Sherlock ist. Am Ende gab es tatsächlich eine Leiche, die aber niemanden wirklich interessierte. Einzig Martha, die Hausdame, behielt durchwegs den Überblick. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit und einer katastrophalen Generalprobe hatten alle Akteure ihren umfangreichen Text parat und übertrafen sich am zweiten Abend selbst. Doch im Gegensatz zu vorangegangenen Aufführungen am HGW passiert auf der Bühne bei „Sherlock in Love“ stückbedingt wenig: Den entscheidenden Beitrag, dass dieses Wenige von den Schauspielerinnen und Schauspielern eindrucks- und humorvoll in Szene gesetzt werden konnte, leistete Herr Vogler. Seine Türen machten das stete Kommen und Gehen in Sherlocks Wohnzimmer erst möglich.

Gerade wegen der reduzierten Handlung war es umso wichtiger, die das Stück prägenden sprachlichen Witze und – natürlich jugendfreien – Anzüglichkeiten auf den Punkt zu bringen. Das Lachen und der Applaus des Publikums an den „richtigen“ Stellen waren die schönste Belohnung und der Beweis dafür, dass den Darstellerinnen und Darstellern genau dies wirklich gelungen ist.

Tanja Schymkowitz

P.S.: Vielen Dank an Herrn Heller, der Sherlock seine Schuhe geliehen und damit seinem Kostüm den perfekten Schliff verliehen hat.